Feliz navidad,
ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und dass ihr vorgestern, am 6.1.2017, besonders viele Geschenke bekommen habt!
Hier im sehr katholischen Spanien - in welchem übrigens Karneval größtenteils ignoriert wird - werden insbesondere die heiligen drei Könige gefeiert. Nicht am 24.12 oder 25.12 bekommen die Kinder ihre Geschenke, sondern am sechsten Januar.
Ich habe gehört dass die Kinder am Abend des fünften Januars einen Brief mit ihren Geschenkwünschen schreiben. Falls das stimmt, ist der Zeitrahmen der Könige um die Geschenke zu besorgen jedenfalls sehr knapp.
Wie im letzten Blog angekündigt, habe ich mich an einer spanischen Weihnachtstorheit beteiligt. Kurz vor Weihnachten gibt es hier die Weihnachtslotterie, in der über eine Milliarde Euro an Gewinnen ausgeteilt wird.
In den ersten Dezemberwochen sieht man überall Madrileños Lose kaufen, Büdchen in denen schon einmal El Gordo gewonnen wurde, haben hunderte Meter lange Schlangen. Der Aberglaube ist hier noch stärker als in Deutschland, und die Käufer erhoffen sich mehr Losglück wenn ein Büdchen bereits einmal das Los des El Gordo verkauft hat. Meiner Meinung nach könnte man genauso falsch andersherum argumentieren: Büdchen die bereits den Hauptgewinn hatten, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit ihn nochmals zu bekommen. Meine Kollegen haben mir aber erklärt, dass der Aberglaube eng mit der Religiösität verknüpft ist, Büdchen die den El Gordo hatten, seien von Gott gesegnet und deswegen sei dort die Gewinnwahrscheinlichkeit höher.
Ich habe bereits den El Gordo (der Dicke/Fette) erwähnt. So nennt man den Hauptgewinn der spanischen Weihnachtslotterie.
Am 22.12. werden die Preise gezogen. Dabei gibt es zwei große Trommeln, angefüllt mit murmelgroßen Kügelchen. In der einen Trommel liegen die Nummern der Lose, in der anderen die Gewinne. Hauptsächlich gibt es pro gewinnendem Los 1000 Euro. Zusätzlich gibt es einige wenige Gewinne fünfter, vierter, dritter und zweiter Klasse, die im 5 bis 6 stelligen Bereich liegen, sowie den Hauptgewinn von 4 Millionen Euro.
Das klingt nach sehr viel Geld, aber abgesehen davon dass die Hälfte der Gewinne in Form von Steuern wieder an den Staat fließt, kostet ein einzelnes Los 200 Euro. Das heißt bei einem der 1000 Euro Gewinne kriegt man "nur" das Fünffache zurück.
Da die Lose recht teuer sind, werden normalerweise Zehntellose verkauft. Diese kosten immer noch 20 Euro, deshalb haben wir in unserer Arbeitsgruppe jeweils zu zweit ein Zehntellos gekauft - und leider nichts gewonnen.
Das Besondere an der Weihnachtslotterie ist die Ziehung der Preise. In einem großen Theater in Madrid stehen die beiden Behälter mit den Kugeln, und ein paar Schüler einer bestimmten christlichen Schule verlosen die Preise indem einer eine Preiskugel und der andere eine Loskugel zieht. Dabei werden die Preise und Nummern nicht vorgelesen sondern in einem gleichbleibenden, gebetsartigen Gesang vorgetragen. Erwischt ein Schüler einen höheren Preis überschlägt sich die Stimme vor Aufregung. Die höheren Preise werden jeder Person der Jury gezeigt und dem Publikum noch dreimal vorgesungen. Das zieht sich über mehrere Stunden hin.
Damit ihr einen Eindruck davon kriegt, ist hier ein Link von der Ziehung des
El Gordo 2016
Die Fotos sind aus dem Park Casa de Campo im Westen Madrids, in dem ich heute bei 10°C und Sonnenschein war, wie ihr seht ist es relativ grün :)
Bis demnächst!
Thomas

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